Einladung zum Ausspannen

Sich immer neu zu erfinden, gehört zu den Pflichten eines Möbelherstellers. Molteni&C aus dem oberitalienischen Giussano hat dabei das Glück, aus der Pflicht eine Kür machen zu können. Das Unternehmen arbeitet mit dem Archiv des legendären Gio Ponti zusammen und legt regelmäßig dessen Möbel neu auf und fügt sie in neue Zusammenhänge ein – Erneuerung und Respekt für die Leistung eines großen Designers in einem. Für die Kollektion 2023 entstand so ein Deckchair, der ursprünglich für das Passagierschiff Andrea Doria entworfen worden war. Sein Revival in 2023(22?) zeigt nicht nur ein elegantes Möbelstück, sondern auch, dass gutes Design sogar einen Schiffsuntergang überleben kann. Der Sessel, hergestellt mit aktuellen Techniken und Materialien, bietet ein ebenso modernes wie nostalgisches Bild – seine eigenwilligen aber immer präzisen Kurven konnten so wohl nur in den 50er Jahre hervorgebracht werden und dort auch nur von einem Meister wie Gio Ponti.

Schock und Schönheit

Wer ein Haus bewohnt, dessen Grundriss 75 Meter mal 75 Meter misst, muss im Alltag wohl sportliche Ambitionen haben – oder große Teile des Gebäude einfach in Schönheit ruhen lassen. Genau so ist das, was Sofia von Ellrichshausen und Mauricio Pezo in den chilenischen Anden errichtet haben, vermutlich auch gemeint. Teils Wohnhaus, teils Atelier und Ausstellungsraum feiert es jenseits aller Funktionen vor allem sich selbst: als Inszenierung von Raum und Ausblick, von Perspektiven und Proportionen, Natur, Garten und Leere.

Nachhaltig Bauen zwischen Hightech und Wunschdenken

Das Bauwesen ist für rund 40 Prozent der weltweiten CO2 Emissionen verantwortlich. Besserung ist kaum in Sicht. Kann „neue Einfachheit“ die Rettung bringen?

Nachhaltig zu bauen, so geht aktuell ein Witz unter Architekten, sei wie Teenager-Sex: Alle reden davon, doch die wenigsten tun es. Und die, die es machen, machen es schlecht. So bringt Humor das Dilemma heutigen Bauens auf den Punkt: Plakative Statements zur Nachhaltigkeit sind allerorts zu finden, die Versprechen jedoch werden oft nicht eingelöst. Und: Gute Architektur entsteht weder durch hervorragende Dämmwerte noch durch geringen CO2-Fußabdruck – so wenig wie biologisch angebaute Zutaten etwas über den Geschmack des Essens aussagen.

Buch: Das Sophienpalais

Modernes Wohnen hinter historischer Fassade. Mein neues Buch beschreibt auf 128 Seiten die Transformation eines denkmalgeschützten Verwaltungsbaus in Hamburg-Harvestehude. Der Umbau erwies sich als hochkomplexes Unterfangen, das Architekten, Ingenieuren, Denkmalschützern und nicht zuletzt dem Investor vieles abverlangte. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Es entstanden moderne und hochklassige Apartments, die eingebettet sind in das Quartier […]

Unmöglich gibt’s nicht

ICON Magazin Oktober 2018       Ellen van Loon, Büropartnerin bei Rem Koolhaas‘ OMA, hat den Axel Springer Campus in Berlin entworfen. Der Bau ist wie sie selbst: Angstfrei, offen und kompromisslos in der Sache. Christian Tröster traf sie in Rotterdam. Vielleicht muss man als Kind auf einem Schiff gelebt haben um so zu werden […]

Alles Originale

ICON Magazin Oktober 2018    Das Bauhaus wird 100 – und Tecta liefert die Geschenke: Die Firma aus Niedersachsen fertigt europaweit die meisten Möbel-Ikonen der berühmten Werkkunstschule. Seniorchef Axel Bruchhäuser hat viele Gestalter noch persönlich kennengelernt. Kein Wunder, dass er voller Geschichten steckt. Christian Tröster hat einfach zugehört. Das Bauhaus lebt. Aber nicht in Weimar […]

Schieben, Klappen, Schlafen

WamS, 2.9.2018   Bezahlbare Stadtwohnungen werden immer kleiner. Bei der Einrichtung ist nicht nur Einfallsreichtum gefragt, sondern handwerkliches Geschick. Möbel werden weggeklappt, jede freie Ecke als Stauraum genutzt. Nach „arm aber sexy“ kommt nun „klein aber sexy“ – es ist die Hoffnung vieler Menschen im Wohnungsmarkt. Kann eine verringerte Fläche kompensieren, was Miet- und Preissteigerungen in […]

Bauen mit Licht

A&W 2/2018  Tageslicht ist das Medium, zu dem sich jedes Bauwerk verhalten muss. Nur wenige Architekten verstehen damit meisterlich unzugehen – sie erschaffen Räume von mystischer Schönheit.  Es ist eine Kuppel, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Kaum 36 Meter hoch aber mit 180 m Durchmesser wölbt sie sich schützend über eine Ansammlung […]