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Einladung zum Ausspannen

Molteni stellt erstmals eine Outdoor-Kollektion vor

Sich immer neu zu erfinden, gehört zu den Pflichten eines Möbelherstellers. Molteni&C aus dem oberitalienischen Giussano hat dabei das Glück, aus der Pflicht eine Kür machen zu können. Das Unternehmen arbeitet mit dem Archiv des legendären Gio Ponti zusammen und legt regelmäßig dessen Möbel neu auf und fügt sie in neue Zusammenhänge ein – Erneuerung und Respekt für die Leistung eines großen Designers in einem. Für die Kollektion 2023 entstand so ein Deckchair, der ursprünglich für das Passagierschiff Andrea Doria entworfen worden war. Sein Revival in 2023 zeigt nicht nur ein elegantes Möbelstück, sondern auch, dass gutes Design sogar einen Schiffsuntergang überleben kann. Der Sessel, hergestellt mit aktuellen Techniken und Materialien, bietet ein ebenso modernes wie nostalgisches Bild – seine eigenwilligen aber immer präzisen Kurven konnten so wohl nur in den 50er Jahre hervorgebracht werden und dort auch nur von einem Meister wie Gio Ponti. 

Molteni stellte 2023 erstmals eine Outdoor-Kollektion vor

Der Siegeszug der Plastiktruhen

FASMutterSchränkeFAZ 28.3.2017 Die Truhe des 21. Jahrhunderts heißt „Aufbewahrungsbox“. Sie hat einiges mit der Handtasche gemein.

Die Truhe ist ein archaisches Möbelstück. Über Jahrhunderte haben Menschen darin ihre Habseligkeiten verstaut, und ihr Name ruft etwas Schweres, Dunkles und Geheimnisvolles wach. Als Schatztruhe geistert sie durch Romane und Filme, als Omas Truhe erinnert sie uns an Zeiten, in denen Bettwäsche noch kostbar war und die Aussteuer eine Säule des Eheversprechens. Doch dann war sie irgendwann verschwunden, die Truhe, so wie Mieder und Korsett, Piraten und Schatzinseln. Aber vielleicht haben wir einfach nicht so genau hingeschaut. Die Mutter aller Schränke lebt, und sie erfährt gerade eine Auferstehung, die so unwahrscheinlich erscheint wie die Wiederkehr des Rasiermessers im Friseursalon.
Die Truhe von heute heißt „Aufbewahrungsbox“, ist aus Plastik und unter dem Namen Samla ein Dauerseller bei Ikea. Auch in sogenannten Euromärkten haben die Plastikbehälter einen prominenten, allerdings namenlosen Platz. Für wenige Euro bekommt man staubsicheren Stauraum und ein vages Versprechen von Ordnung. Doch dazu später mehr.
Zunächst einmal halten wir fest, dass die Plastiktruhe ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist, was allein schon vermuten lässt, dass sie – falls nicht schon geschehen – einen Siegeszug um die Welt antreten wird. Sie ist gut für einkommensschwache Menschen, die ein preiswertes Behältnis suchen, aber auch für wohlhabende Menschen die im Überfluss leben und viel zu verstauen haben.
Mit dieser universellen Nützlichkeit ist die Aufbewahrungsbox das Pendant zum Monobloc, dem Stapelstuhl aus Plastik, der in den Slums der dritten Welt so verbreitet ist wie in deutschen Kleingärten und Imbissbuden. Nur dass die Box einen privateren, weniger exponierten Platz im Leben einnimmt. Hier lebt das Motiv des Verbergens weiter – was mag wohl in der Truhe versteckt sein? Doch die Truhe des 21. Jahrhundert ist zugleich eine ohne Geheimnis, sie offenbart ihren Inhalt durch ihr Material.
Es wäre fahrlässig, ihren Erfolg nur darauf zurückzuführen, dass sie durchsichtig, billig, unprätentiös und stapelbar ist. Gewiss kann sie diese Attribute selbstbewusst vorzeigen, aber ihr Versprechen ist noch ein anderes: die Verheißung von Ordnung. Ikea gibt an, dass die Boxen vor allem dafür verwendet werden, Sommer- beziehungsweise Winterkleidung geruchssicher und mottendicht zu verstauen.
Der Anbieter Clas Ohlson wirbt eher damit, dass in ihr Werkzeuge und Büromaterialien verstaut werden. In beiden Fällen ist die Aufbewahrungsbox ein Instrument der Überflussgesellschaft, die gar nicht mehr weiß, wohin mit ihrem Plunder. Bohrmaschinen, die vor der Verschrottung nur fünfmal benutzt werden – in Plastikboxen sind sie gut verstaut und finden sich dort neben dem Ananasschneider, Inbusschlüsseln, Kabeln unklarer Zuordnung, abgelaufenen Pässen und kaputten Elektrogeräten.
Professionelle Ordnungsmanager empfehlen zwar zur Entrümpelung drei Boxen in den Kategorien „Reparieren“, „Verschenken“ und „Wegwerfen“, doch der Kampf gegen die Kategorie „Aufbewahren“ ist eines Sisyphos würdig. 10 000 Gegenstände soll jeder deutsche Haushalt besitzen. Womit wir bei der Erkenntnis angelangt sind, dass die Plastikbox nicht nur ein Seelenverwandter des Monoblocs ist, sondern auch der Damenhandtasche – ein geheimnisvoller Fundus von Vorsorge vor Eventualitäten und aufgeschobenen Entscheidungen. Überträgt man das Prinzip Handtasche auf die Plastikbox, füllt man einfach alles in eine einzige Kiste. Da weiß man wenigstens, wo man zu suchen hat.

Museumsführer Internationale Maritimes Museum Hamburg

Museumsführer-773x1024Mehr als 10.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche verteilt auf zehn Decks, über 40.000 Miniaturschiffe, 1.000 Großmodelle, darunter Raritäten aus Gold, Silber und Bernstein sowie die größte private Sammlung von Knochenschiffen: Das Internationale Maritime Museum Hamburg beherbergt eine der weltweit größten Sammlungen zu allen Aspekten der Schifffahrt. Der neue handliche Museumsführer dokumentiert zahlreiche wichtige Stücke der Sammlung und erklärt Fakten wie Hintergründe.

Beginnend bei den Außenanlagen und dem Foyer informiert er in insgesamt zehn aufschlussreichen Kapiteln zum Beispiel über die Geschichte des Schiffsbaus, über die Marinen der Welt oder über die Handels- und Passagierschifffahrt. Ausgestellte Bilder der Marinemalerei werden ebenso besprochen wie die Schiffsminiaturen, die man im Museum bewundern kann. Ergänzt wird das Handbuch durch umfangreiche Informationen zum Museum selbst und seinem Gründer Prof. Peter Tamm sowie dem Kaiserspeicher B, dem ältesten noch erhaltenen Speicherbauwerk Hamburgs, in dem das Museum untergebracht ist. Das neue Buch ist damit nicht nur der perfekte Begleiter im Museum, sondern auch eine Fundgrube für alle Liebhaber des Maritimen – vom Kapitän bis zum Hobbysegler, vom Kreuzfahrtreisenden bis zum Segler.

Der Flora und Fauna abgeschaut

A&W Parametr.Effiziente Architektur orientiert sich zunehmend an Konstruktionsprinzipien der Natur. Neue Strukturen der Bau-Bionik werden möglich einen rechnerischen Trick: Parametrische Design, das die DNA für Gebäudeformen definiert.

Architektur &Wohnen 2/15

Kontemplative Wege

Kontemplative_Wege_Cover_1000pxWarum gehen Menschen für längere Perioden in die Stille? Was passiert innerlich während zehntägiger Schweige-Exerzitien und was sind die äußeren Abläufe? Das Buch stellt Erfahrungen unterschiedlicher Menschen vor – vom Ingenieur bis zur Ordensfrau, vom Pastor bis zur Unternehmensberaterin. Mit einführenden Erläuterungen bietet es Orientierung für alle, die an Exerzitien teilnehmen wollen und Vertiefung für jene, die bereits auf dem kontemplativen Weg sind. Das Buch orientiert sich an den Kontemplativen Exerzitien nach Franz Jalics SJ und öffnet den Horizont auf andere Schulen der Kontemplation.

Das Buch ist erhältlich bei Amazon